Erwachen & das Handeln im Alltag


Wer ist "der Handelnde" vor und nach dem Erwachen?

Oft hört man als Aussage und Anweisung von spirituellen Lehrern "Es gibt keinen Handelnden - Erkenne, dass du nicht der Handelnde bist."
Was ist eigentlich damit gemeint? Und was bedeutet das eigentlich? Was ist der Unterschied zwischen: es gibt einen Handelnden und es gibt keinen?
Aus der Sicht eines Menschen, der sein wahres SELBST nicht realisiert hat, ist diese Aussage nicht verständlich. Und es ist dann sicherlich nicht ratsam, seinen Alltag demnach zu gestalten, sich so zu verhalten, als gäbe es keinen Handelnden, so zu tun, als gäbe es nichts zu tun, weil es ja keinen Handelnden gibt, und dann tatsächlich nichts mehr zu tun und nur noch das Leben an sich vorbeiziehen zu lassen. Es entwickelt sich dann eine Art Fatalismus, der die spirituelle Entwicklung eher hemmt.
Vielmehr ist diese Aussage "Es gibt keinen Handelnden" als Koan zu verstehen, als eine Aussage, die nicht mit dem Verstand verstanden werden kann, sondern nur jenseits von Verstand zur Einsicht führt.
Und wenn dies geschieht und das wahre SELBST sich offenbart und selbst erkennt, dann fallen alle Schleier und die Aussage wird zur gelebten Wahrheit.

Die Realisation des SELBST

Vor der Realisation unseres SELBST sind wir identifiziert mit unserem Körper, unserem Selbstbild und unserer Person als getrenntes Wesen. Wir sehen die Welt als einen von uns unabhängigen Ort, als eine gegebene Umgebung, in die wir hineingeboren werden. Wir erleben uns als eigenständige, handelnde Wesen und schreiben unser Handeln unserer Person zu.
Bei Realisation unseres wahren SELBST, sehen wir, dass das nicht wahr ist. Wir erkennen uns als reines Sein/Bewusstsein/Präsenz, als unbegrenzt und unsterblich und erkennen, dass wir in jedem Moment die Erscheinung der Welt erzeugen. Wir erkennen, dass alles was erscheint, dieses eine Bewusstsein ist und es gar nichts anderes gibt als DAS.
In dem Moment dieses Erwachens verschwindet die Identifikation mit der begrenzten Person, und "verlagert" sich auf das unbegrenzte, unendliche Sein, das Alles ist und in dem alle Erscheinungen scheinbar geschehen. Da jeder erscheinende Mensch und jedes erscheinende Ding dieses EINE ist, verschwindet die Erfahrung, dass ein vom Rest getrennter "Jemand" handelt: der Handelnde als getrennte Person verschwindet. Was bleibt, ist jedoch dieses EINE, was scheinbar handelt. Und dieses EINE hat schon immer "gehandelt", vor und auch nach dem Erwachen. Es gibt nur dieses EINE.
Was sich also ändert, ist die Erfahrung und die Wahrnehmung eine getrennte, begrenzte Person zu sein, die handelt. Vielmehr gibt es die Erfahrung des Nicht-Handelns, während Handlung geschieht, und auch dies ist nur eine Erscheinung des Bewusstseins.

Und was kommt dann?

Mit der Realisation des SELBST beginnt ein Prozess der Transformation. Der Körper baut sich um, das Nervensystem kommt zur Ruhe, die Sinne verfeinern sich, die Wahrnehmung des Lebens verändert sich. STILLE macht sich breit auch während der Aktivität, sodass immer mehr die Wahrnehmung da ist, dass nichts geschieht. Die Realisation des SELBST vertieft sich zunehmend und durchdringt alle Ebenen des Seins. So werden verschiedene Phasen von "Vertiefung" durchschritten, die unterschiedliche Wahrnehmungen des Lebens und deines Seins verursachen. Das SELBST, die absolute Realität verschlingt jegliche verzerrte Annahme und Unwissenheit über dich selbst und die Welt und hinterläßt dich letztendlich mit der Wahrnehmung und Erfahrung des einfachen SoSeins. Handlung geschieht scheinbar und du selbst als das EINE bist der Handelnde.


Hier geht' s zum Video :-)

https://www.youtube.com/edit?o=U&feature=vm&video_id=WgvF5VrSA6w