Die Bedeutung von Transzendenzerfahrungen für ganzheitliche Heilung, persönliche Entwicklung und Erwachen



Heilung kann auf sehr verschiedene Weise und mit Hilfe unterschiedlicher Methoden geschehen.
Es gibt die Möglichkeit auf horizontaler Ebene oder auf vertikaler Ebene wirkende Methoden anzuwenden. Die horizontalen Methoden befassen sich damit die äußeren Umstände zu verbessern, die vertikal ausgerichteten Methoden bewirken durch radikales Nach-Innen-Wenden direkte, heilende Transformation.

Um diese Art von Heilung soll es hier gehen.

Der Anfangspunkt dieses radikalen, ganzheitlichen Entwicklungs- und Heilungsprozesses wird markiert durch eine Transzendenzerfahrung, die in der Regel einen neuen Bewusstseins- und Seinszustand hervorbringt und damit die gesamte Schau auf das Leben in einem völlig anderen Licht erscheinen lässt.

Was ist eine Transzendenzerfahrung?

Mit der Erfahrung von Transzendenz geht eine Bewusstseinserweiterung einher, die die für uns gewöhnlichen Wahrnehmungs- und Erfahrungsphänomene überschreitet und unseren Glauben an unsere bisherige Realitätserfahrung erschüttert. Zurück bleibt ein neues Wissen, etwas, das jenseits unseres bisherigen Erfahrens, in einer neuen Dimension von SEIN, zusätzlich zu dem bisher Bekannten ist. Es entsteht eine neue Betrachtungsposition, die außerhalb unseres gewohnten Blickwinkels, unseres begrenzten Ego-Ausschnitts liegt. Diese neue Beobachterinstanz, auch Zeugenbewusstsein genannt, schafft eine neue Ebene wahrhaftiger, ganzheitlicher Betrachtungsebene und Heilungsmöglichkeit.

Ohne diesen neuen Betrachtungspunkt außerhalb des individuell sehr unterschiedlich begrenzten Interpretations- und Wahrnehmungsrahmens können wir immer nur einen individuell gefärbten Eindruck des Erlebten wahrnehmen. Und wir denken, dies sei die Realität, die wir mit all den anderen Menschen teilen.
Ein Verlassen dieser Begrenztheit scheint unmöglich, da alles Erlebte nur auf der Basis des individuell begrenzten Bewusstseinszustandes interpretiert werden kann, und somit das Erleben immer bestimmten Mustern, einer bestimmten Färbung entspricht - der Glaube erschafft das Geglaubte. Jemand, der also aus dieser Begrenztheit heraus auf ein Problem schaut, um es zu lösen, wird lediglich innerhalb dieser Begrenzungen Lösungen sehen können und sich zudem selbst leicht in dem Problem verstricken. Hat jemand hingegen diese Beobachterinstanz oder auch stillen Zeugen in sich fest realisiert und ist sich dessen stets gewahr, wird sein Heilungs- und Integrationsprozess tendenziell ohne Umwege und Abwehrmechanismen mit großer Beschleunigung geschehen.

Das erwachte Sein

Erst Transzendenzerfahrungen erschaffen in uns eine zweifellose Gewissheit, dass es jenseits unserer Begrenztheit und der relativen Welt der Erscheinungen noch etwas anderes gibt, etwas viel Größeres und Grundlegenderes, die Basis allen Seins, das Absolute. Schaffen wir es, eine Lücke im Verstand zu erzeugen, durch die eine Transzendenzerfahrung ins volle Wachbewusstsein einbrechen kann, kann diese Erfahrung einen derartig transformierenden Charakter haben, dass ein beständiges Gewahrsein dieser Stille, des Absoluten, was Ich bin, bei allen Aktivitäten bestehen bleibt. Dann sind wir regelrecht über die Grenzen unserer gewohnten Ich-Bezogenheit hinaus katapultiert und wir können von „Erwachen“ sprechen. Die Identifikation mit unserem bisherigen, begrenzenden Selbstbild ist weggefallen, stattdessen geschieht zunächst eine Identifikation mit der Unbegrenztheit, dem Absoluten. Wir stehen jetzt gleichzeitig mit einem Bein in der Relativität und mit dem anderen im Absoluten. Wir haben damit eine doppelte Existenz in uns etabliert, das „dvaita“ (Sanskrit: Zweiheit), das wir im weiteren Entwicklungsweg zusammenzuführen zum tatsächlichen Erleben der Einheit (a-dvaita=Nicht-Zweiheit).

Demnach gibt es durchaus einen Unterschied zwischen Erwachtsein und Nicht-Erwachtsein. Der Seinszustand des Erwachten ist insofern andersartig, als dass er aufgrund der Transformation durch die Tranzendenzerfahrung unwiederbringlich eine gleichzeitige Betrachtungsposition außerhalb des Ego-Ausschnitts einnimmt und von da aus eine ganzheitliche, unverzerrte Schau auf sich selbst und die Welt hat. Ein spiritueller Mensch und Lehrer, der fest verankert ist in dieser Betrachtungsposition außerhalb des Ego-Ausschnitts, vermag sich selbst und durchaus auch Ratsuchenden Hinweise zu geben, wohin der Blick zu richten entwicklungsfördernd wäre, denn seine Schau ist von einer anderen Natur - ohne Färbung und ohne Wertung.

Kann etwas getan werden, um Transzendenz zu erfahren?

Für die Menschen, die die tiefe Sehnsucht in sich spüren, sich zurückzubinden an ihre wahre Natur, könnte daher das erste Ziel sein, Stille in sich zu erzeugen. Innere Stille, die der Transzendenzerfahrung ermöglicht durch eine Lücke im Verstand einzudringen und deine wahre Natur zu offenbaren, die schon immer und schon jetzt IST. Sie ist nur verschleiert, überlagert von unseren Gedanken und Vorstellungen über uns selbst und die Welt, denen wir Glauben schenken und Wichtigkeit beimessen.
Dauerhaftes Erwachen muss nicht immer plötzlich mit einer einzelnen Transzendenzerfahrung geschehen, sondern kann auch allmählich durch die Praxis der inneren Stille erfolgen, ein Anhalten der automatischen, inneren Abläufe und psychologischen Verstandestätigkeiten. Mit Hilfe verschiedener Methoden und Übungen können Transzendenzerfahrungen „gepflegt“ werden und uns begleiten. Der Heilungs- und Erwachens-Prozess wird dadurch in Schwung gebracht, ein tiefenpsychologischer Prozess beginnt.
Es muss allerdings auch dazu gesagt werden, dass dadurch in der Regel unliebsame, bisher verdrängte Gefühle hoch kommen, die zur Heilung und Integration drängen. Hier ist es ratsam ein Netzwerk kompetenter und empathischer Mitmenschen zu haben, die begleitend und wegweisend Unterstützung bieten. Ist der Weg anfänglich vielleicht etwas steinig, wird er jedoch mit zunehmender Heilung immer leichter, das Leben lebenswerter und freudvoller. Das Wahrnehmen oder Gewahrsein der wahren Natur festigt sich mehr und mehr im Inneren und wird zum tatsächlich erlebten Seinszustand.

Dies ist der neue, befreite Referenzpunkt in uns, an und mit dem wir uns weiterentwickeln. Nur mit ihm können wir die ganz tief in uns liegenden Wahrheiten, Verletzungen und Traumata erkennen und lösen.

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